Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die Wirkung von elektromagnetischer
Strahlung auf den Menschen zu erforschen. Jede hat außer ihren spezifischen
Vor- und Nachteilen auch ihre Grenzen, etwa ethische bei Versuchen am
Menschen oder die Übertragbarkeit von Versuchsergebnissen an einzelnen
Zellen auf einen ganzen Körper.
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Ein In-vitro-Experiment ("im Reagenzglas") ist ein Laborexperiment mit isolierten, aus Lebewesen entnommenen Zellen, Zellkulturen oder Zellzüchtungen wie Hefe oder Bakterien. Solche Untersuchungen dienen vor allem dazu, mögliche Wirkungsmechanismen auf diesem untersten biologischen Niveau zu erkennen, was notwendig ist um wissenschaftlich begründete Aussagen über mögliche Auswirkungen qualitativ und quantitativ unterschiedlicher Ursachen (z. B. elektromagnetische Felder) zu treffen.
Sie eignen sich zur Beurteilung möglicher gesundheitlicher Wirkungen nur sehr bedingt, da zelluläre Veränderungen im Gesamtorganismus eine durchaus unbedeutende Rolle spielen können. Jeder lebende Organismus besitzt komplexe Regulierungsmechanismen, welche äußere Einflüsse vielfältigster Art in gewissen Grenzen ausgleichen können.
Ein In-vivo-Experiment ("im lebenden Organismus") ist ein Laborexperiment am lebenden Menschen oder Tier. Bei Menschen finden vor allem Untersuchungen zum Nachweis von Kurzzeit-Reaktionen statt (z. B. Schlafstörungen), wogegen Langzeit-Experimente mit Tieren durchgeführt werden.
Auch unter ethischen Gesichtspunkten sind Tierversuche eher möglich, wie etwa mit sehr hohen Feldexpositionen oder mit genmanipulierten Tieren zur Untersuchung der Krebsentwicklung.
Allerdings ist beim Tierversuch die Übertragbarkeit auf den Menschen nicht immer gegeben, schon wegen der unterschiedlichen Körpergröße oder -gestalt. Wesentlich sind dabei die stärkere Wirkung von Hochfrequenzstrahlung auf kleine Lebewesen im Vergleich zum Menschen durch den Skin-Effekt.
Bei menschlichen Probanten sind wiederum bei eventuellen Verhaltensänderungen auch vielfältige andere Einflüsse denkbar, was den Rückschluß auf Wirkungsmechanismen erschwert.Besonders bei der Versuchsdurchführung mit Menschen wird meist die Form des Blindversuchs oder Doppelblindversuchs gewählt, welcher seine Wurzeln in der Arzneimittelforschung hat: Beim Blindversuch wissen die Probanten nicht, ob sie ein Medikament oder ein Scheinpräperat (Placebo) erhalten, beim Doppelblindversuch ist dies nicht einmal dem untersuchenden Arzt, sondern nur dem Versuchsleiter bekannt. Übertragen auf Untersuchungen mit elektromagnetischen Feldern ist dies das Nichtwissen, ob das Feld vorhanden (eingeschaltet) ist oder nicht.
Epidemiologie ist die Untersuchung von gesundheitlichen Effekten am Menschen durch Vergleich einer besonders exponierten Personengruppe mit einer Referenzpersonengruppe.
Es wird dabei zwischen unterschiedlichen Studientypen unterschieden, wobei zwei häufige davon Fallkontrollstudien und Kohortenstudien sind. Bei einer Fallkontrollstudie wird die Häufigkeit der Erkrankung bei Nutzern im Verhältnis zu jener bei Nichtnutzern (OR) und bei Kohortenstudien wird das Verhältnis der erkrankten Nutzern zu den erkrankten Nichtnutzern (RR) festgestellt.
Werte von OR bzw. RR deutlich größer 1 sprechen für einen statistischen Zusammenhang mit der angenommenen Ursache, wogegen Werte um 1 oder kleiner gegen die Hypothese sprechen.
Epidemiologische Erhebungsmethoden
Eine Darstellung der verschiedenen Typen von epidemiologischen Studien, mit Erläuterung ihrer jeweiligen Vor- und NachteileOdds Ratio (OR) und Relatives Risiko (RR)
Eine Erläuterung in der Zeitschrift Umweltmedizin-Forschung-Praxis aus dem Jahr 1998 (11kB)Bedeutung epidemiologischer Studien in der EMVU-Forschung
Ein Beitrag aus dem Newsletter 3/2007 der Forschungsgemeinschaft Funk (104 KB)Empfehlungen für den Umgang mit Beobachtungen von räumlich-zeitlichen Krankheitsclustern
Eine Mitteilung der Kommission Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin am Robert Koch-Institut (RKI) im Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz, 2009, 52: 239–255, Springer-Verlag 2009 (777 KB)Cancer Epidemiology: Principles and Methods
This textbook gives a basic introduction to cancer epidemiology. Chapters include: Describing and presenting data, Measures of occurrence of disease and of other health-related events, Overview of study designs, Evaluating the role of chance, Intervention trials, Cohort studies, Case-control studies, Cross-sectional surveys, Routine data-based studies, Introduction to survival analysis, Interpretation of epidemiological studies, How to deal with confounding, Size of a study, Cancer control and prevention, The role of cancer registries, and Planning and conducting epidemiological studies.Die Hauptschwierigkeiten bei epidemiologischen Untersuchungen sind die
- Begrenztheit der Anzahl der Teilnehmer, woduch Zufallseffekte statistisch auftreten können
- Probleme, vergleichbare Bedingungen für alle Beteiligten zu finden
- Möglichkeiten des Einwirkens von nicht untersuchten, womöglich unbekannten Faktoren (Confounder) , welche das Untersuchungsergebnis mit beeinflussen
Ein häufig mobiltelefonierender Mensch hat z. B. oft auch eine andere (stressreichere) Lebenssituation als ein darauf verzichtender. Signifikante gesundheitliche Eigenheiten müssen also nicht zwangsläufig auf das Mobiltelefonieren zurückzuführen sein
Epidemiologische Studien können somit für sich allein niemals Kausalzusammenhänge beweisen oder widerlegen, sondern nur einen Beitrag zu wissenschaftlichen Erkenntnissen liefern.
Sie erleichtern es jedoch, eventuelle Muster im Auftreten von Krankheiten zu erkennen, die dann wiederum möglichen Ursachen zugeordnet werden können. Diese müssen dann jedoch in anderen Untersuchungen verifiziert werden.
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