Die meisten Menschen haben keine Vorstellung von der Stärke der sie umgebenden
elektromagnetischen Felder (des "Elektrosmogs") und können die
Emissionen von in der Nachbarschaft befindlichen Sendeanlagen auch nicht richtig
einschätzen, zumal auch die alleinige Entfernung kein hinreichendes Mass
ist. Dieses Informationsdefizit führt vielerorts zur Verunsicherung.
Aus diesem Grund werden auf lokaler, regionaler oder nationaler Ebene immer
wieder verschieden strukturierte Messkampagnen durchgeführt, um zumindest
klare Kenntnisse über die tatsächlichen Stärken der Felder zu
erhalten, oder auch um deren Veränderungen im Zuge von Neuinstallationen
protokollieren zu können.
Darüber hinaus ist die Kenntnis der tatsächlichen Exposition auch
wichtig für die qualifizierte Durchführung von Untersuchungen eventueller
gesundheitlicher Auswirkungen von Sendeanlagen.
Auf dieser Seite werden typische Beispiele und Ergebnisse einiger solcher fachgerecht durchgeführten Messkampagnen vorgestellt
Messungen zur Grenzwertkontrolle Flächendeckende Messungen Messungen zur Expositionsbestimmung der Bevölkerung Langzeitmessungen Sonstige Messungen
Derartige Messungen werden oft von Mobilfunkbetreibern oder Kommunen initiiert, um die meist erhebliche Unterschreitung der gesetzlichen Grenzwerte auch bei nahe zu den Sendeanlagen plazierten Plätzen oder Wohnungen aufzuzeigen. Je nach Messinstitut werden die gefundenen Ergebnisse auch ins Verhältnis zu Vorsorgewerten gesetzt, wenn der zugehörige Auftrag z. B. von besorgten Gemeinderäten erteilt wurde.
Immissionsschutzmessungen des IZMF
Das Informationszentrum Mobilfunk (IZMF) führte im Auftrag der Mobilfunkbetreiber in der Vergangenheit eine Reihe von Messungen in jeweils etlichen Kommunen verschiedener Bundesländer durch:
Messungen in Berlin
Im ersten Halbjahr 2004 wurde auf Initiative der vier Berliner Mobilfunknetzbetreiber, T-Mobile, Vodafon D2, E-plus und O2 in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine Messkampagne in Berlin zur Ermittlung der Immissionen von Mobilfunksendeanlagen durchgeführt. 25 repräsentative Messorte wurden von den beteiligten Bezirken von Berlin mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung abgestimmt. Diese lagen meist in unmittelbarer Umgebung von Mobilfunkantennen:
Mehr Information mit Link zum Download der umfangreichen Messergebnisse
Messungen in Salzburg
Für Salzburg haben sich die österreichischen Netzbetreiber in einer freiwilligen Vereinbarung damit einverstanden erklärt, bei den Emissionen ihrer Funknetze einen Vorsorgewert von 1 mW/m² nicht zu überschreiten, sofern das technisch möglich ist.
Diese Einhaltung wurde im Jahr 2001 an 13 mittels Los ausgewählten Punkten unter schweizerischer Regie messtechnisch überprüft, wobei sich an insgesamt 8 Punkten eine Überschreitung von bis zu dem Faktor 40 ergab.
Bericht der Schweizer BAKOM zu den Messungen in Salzburg
Flächendeckende Messungen können dazu dienen, um die durchschnittliche Exposition durch verschiedenartige Funkdienste festzustellen und im Falle einer Wiederholung an den selben Stellen eine eventuelle Veränderung über die Zeit aufzuzeigen. Im Unterschied zu Messungen zur Grenzwertkontrolle werden die Messpunkte dabei nicht danach ausgesucht, um eine maximale Exposition in der Umgebung festzustellen, sondern sie werden eher nach einem festen Raster und zudem an öffentlich zugänglichen Stellen im Freien ausgewählt.
Bayern: Messungen von elektromagnetischen Feldern (EMF) in Wohngebieten
Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) hatte sich 2002 das Ziel gesetzt, mittels einem "EMF-Monitoring" die Exposition durch elektromagnetische Felder turnusmäßig zu erfassen. Inzwischen erschien der Bericht mit den Ergebnissen des zweiten Monitorings, das 2006/2007 stattfand und der die Änderungen zur ersten Messreihe diskutiert.
Zum Download der Ergebnisse des zweiten Monitorings 2006/2007 Ergebnisse des ersten EMF-Monitorings (1.9 MB)
Funkwellenmessprojekt in Baden-Württemberg
Von Oktober 2001 bis März 2003 waren an 895 Messpunkten in den Regionen Stuttgart, Mannheim/Heidelberg, Oberschwaben und Freiburg elektromagnetische Funkwellen (TV, Radio, Funk, Handy) ausgewertet worden. Das Messgebiet umfasste rund zehn Prozent der Fläche Baden-Württembergs, in der mit mehr als drei Millionen Einwohnern ein Drittel der Bevölkerung lebt. In einem Radius von zwei Kilometern war jeweils ein Messpunkt installiert worden. Die stärksten Strahlungen verursachten nicht Mobilfunkmasten, sondern TV- und Radioantennen.
Zwischen Februar und Oktober 2009 wurde dieses Messprogramm wiederholt, um u. A. die Frage zu klären, ob sich sich die Verhältnisse gegenüber 2003 verändert haben.
Funkwellen-Messprojekt 2009 Funkwellen-Messprojekt 2003
Vergleichende Übersicht
Eine im Februar 2012 veröffentlichte Studie verglich Erhebungsdaten von Mobiltelefon-Basisstationen in mehr als 20 Ländern auf 5 Kontinenten. Die Analyse basierte auf mehr als 173 000 Messergebnissen seit dem Jahr 2000, eine grafische Darstellung der Expositionen auf Straßenniveau im öffentlichen Bereich ist nachfolgend dargestellt, im oberen Bereich zum Vergleich der ICNIRP-Grenzwert:
Rowley and Joyner: Comparative international analysis of radiofrequency exposure surveys of mobile communication radio base stations, Journal of Exposure Science and Environmental Epidemiology (2012) 1 - 12
Abstract und zum Download der Studie
Messungen zur Expositionsbestimmung der Bevölkerung
Wenn man in entsprechenden Studien eventuelle gesundheitlichen Effekte hochfrequente Felder auf die Bevölkerung untersuchen möchte, muss man für eine qualifizierte Betrachtung auch die zugehörigen Expositionen kennen. Eine Möglichkeit ist dafür die vorübergehende und bei größeren Gruppen aufwändige Verwendung von Personendosimetern, für die Einteilung in typische Expositionsbereiche wurde speziell im Rahmen des Deutschen Mobilfunkforschungsprogramm jedoch auch eine Untersuchung durchgeführt, welche nach einer umfangreichen Messaktion eine solche Einteilung versucht:
Langzeitmessungen
Während gewöhnliche Immissionsmessungen lediglich den Zustand während eines einzelnen Zeitpunktes wiedergeben, werden bei Langzeitmessungen die Immissionen über einen längeren Zeitraum aufgezeichnet, um beispielsweise Veränderungen durch (tageszeitlich) unterschiedliche Auslastungen der jeweiligen Sender aufzuzeigen. Einige grundsätzliche Überlegungen zur Durchführung und Auswertung solcher Langzeitmessungen stellte Prof. M. Wuschek 2004 in einem Beitrag vor:
Langzeitmonitoring hochfrequenter elektromagnetischer Felder von Funksendeanlagen: Inbetriebnahme eines automatischen Messsystems sowie Resultate erster Erprobungsmessungen vor (pdf, 216 kB). Monitoraggio Campi Elettromagnetici
Bei diesem Projekt wurden an über 7000 Stellen in ganz Italien die Expositionen durch nahegelegene Mobilfunkanlagen über längere Zeiträume aufgezeichnet. Die hier aufzufindenden Werte kennzeichnen nebenbei die von unqualifizierten Mobilfunkkritikern manchmal behaupteten niedrigeren Vorsorgewerte z. B. in der Toskana als deren Phantasieprodukte.Einen Sonderfall stellen Langzeitmessungen mit Personendosimetern dar, bei denen nicht die Werte an einem bestimmten Ort erfasst werden, sondern die während des täglichen Lebenswandels seines Trägers. Solche Messungen werde auf der Seite Personendosimeter vorgestellt.
Sonstige Messungen
Verweise zu Übersichten und Untersuchungen mit weiteren Messungen von Funktechniken:
Elektrosmogmessung in einem Linienbus (IZGMF)
Das kritische Informationszentrum gegen Mobilfunk (IZGMF) hat im Sommer 2004 ein umfangreiches Messprojekt zu "Elektrosmog" durch Handytelefonate in einem Linienbus durchgeführt und stellt hier die Ergebnisse auf seiner Homepage vor.Messungen der Immissionen von folgenden Funktechniken werden auf den zugehörigen Informationsseiten vorgestellt:
Bluetooth DECT-Schnurlostelefone LTE Lizenzfreie Funktechniken (z. B. Babyphons und Funkkopfhörer) Rundfunk- und Fernsehsender sowie speziell Digitales Fernsehen WiMAX WLAN
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Zuletzt geändert: 14.04.12